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[Rezension] Phantasmen - Kai Meyer



Infos zum Buch:
Autor/-in: Kai Meyer
Preis: 19,90€
Seitenanzahl: 400
Verlag: Carlsen
Reihe: Einzelband:

Klappentext:
Eines Tages tauchten sie aus dem Nichts auf - die Geister der Toten. Millionen auf der ganzen Welt, und stündlich werden es mehr. Sie stehen da, bewegungslos, leuchtend, ungefährlich. An der Absturzstelle eines Flugzeugs, mitten in Europas einziger Wüste, warten zwei junge Frauen auf die Geister ihrer verunglückten Eltern. Rain hofft, die Begegnung wird ihrer jüngeren Schwester Emma helfen, Abschied zu nehmen. Auch Tyler, ein schweigsamer Norweger, ist auf seinem Motorrad nach Spanien gekommen, um ein letztes Mal seine große Liebe Flavie zu sehen. Dann erscheinen die Geister. Doch diesmal lächeln sie. Und es ist ein böses Lächeln.

Erster Satz:
"Weißt du, wie es ist, jemanden so sehr zu lieben, dass er in jedem Bild auftaucht, das du dir von deiner Zukunft ausmalst?"
Meine Rezension:
Geister tauchen auf, doch sie tun den Menschen nichts. Seit drei Jahren geht das schon so, bisher ist nichts passiert, doch als sie anfangen zu lächeln, schwebt jeder in unmittelbarer Nähe in Gefahr.

Seit Tag Null, dem Tag als ein Flugzeug in Spaniens Wüste abgestürzt ist und alle Insassen ums Leben kamen, erscheinen von allen Menschen, die seitdem sterben und auch in den letzten Jahren gestorben sind, Geister. Bei diesem Flugzeugabsturz kamen auch die Eltern von Protagonistin Rain und ihrer Schwester Emma ums Leben. Die beiden machen sich von Wales auf den Weg zu ebendieser Stelle, um beim Erscheinen der Geister ihrer Eltern dabei zu sein und sich endgültig zu verabschieden. Doch mit dem Erscheinen der Geister ändert sich etwas: die Geister stehen nicht mehr regungslos an einem Punkt, nein, in gewissen Abständen lächeln sie und dieses Lächeln ist tödlich, wenn man ihnen zu nah ist…
An diesem Ort treffen sie auf den jungen Norweger Tyler, der ganz Europa durchquert hat, um ebenfalls Abschied von seiner Freundin Flavie zu nehmen, die auch in dem Flugzeug gesessen hat. Jedoch fehlt ihr Geist am Unfallort, nicht nur ihrer…
Ab da an beginnt ein Leben auf der Flucht und nichts ist mehr, so wie es mal war, Rain, Emma und Tyler kämpfen zusammen um ihr tägliches Überleben.

Die Idee, Geister als paranormale Wesen der Verstorben in die Geschichte einzubauen, war eine gute Entscheidung. So bekommt die Geschichte ihren eigenen besonderen Charakterzug und es ist auch aufregend, diese neue Idee beim Lesen zu verfolgen. Kai Meyer hat diese Idee gut umgesetzt.

Protagonistin Rain ist ein Charakter, an den man sich erst einmal gewöhnen muss, denn man erfährt nicht viel von ihr außer, dass sie alles für ihre Schwester tun würde und nicht gut auf ihre verstorbenen Eltern zu sprechen ist. Außerdem leidet sie unter einem Trauma, über das man erst nach und nach etwas erfährt. So ist es erst schwierig, sich mit ihr abzugeben. Aber nimmt man sich ihrer an, so erkennt man ihren Überlebenswillen und ihren Kampf gegen die Angst.
Ihr Misstrauen Tyler gegenüber kann man als Leser nachvollziehen, denn mit seinem plötzlichen Auftauchen und seinem Wissen über die Vorgänge lassen ihn nicht vertrauensvoll wirken. Seine Hilfe lindert das Misstrauen etwas. Er wird angetrieben durch seine Liebe zu seiner Freundin, etwas anderes zählt für ihn nicht.
Mit der Zeit wächst das Trio aber zusammen, sodass sie sich aufeinander verlassen können und dafür sorgen, dass es ihnen gut geht.

Anfangs ist es etwas schwierig in die Handlung hineinzufinden, da man nicht sofort mit dem Geschehen klar kommt. Man wird mit etwas Neuem konfrontiert - mit den Geistern - man stellt sich die Fragen: wie? wer? was?, da man sich auf alles keinen Reim machen kann. Außerdem fällt es nicht sofort leicht mit der Protagonistin auf ein gleiches emotionales Level zu finden, da sie ungern ihre Gefühle zeigt, da fragt man sich als Leser auch, warum sie so ist, wie sie ist. Aber dennoch hat die Handlung einen Soog, sodass man eine Seite nach der anderen liest. Auch der Spannungsbogen baut sich immer weiter auf, beginnend ab dem Zeitpunkt, an dem Rain und Emma das erste Mal auf Tyler treffen, bis hin zum finalen Punkt in New York.

Geschrieben ist das Buch aus der persönlichen Sicht von Rain in der Vergangenheit, sodass man mit ihr auf ihre Geschichte zurückblicken kann. Der Schreibstil von Kai Meyer lässt sich flüssig lesen und es sind stets die passenden Worte gefunden worden, um jede Situation zu beschreiben.

Fazit:
Mit einer außergewöhnlichen Idee wirkt das Buch sehr interessant, auch die Ausarbeitung überzeugt. Jedoch ist es nicht gerade leicht, auf einen Nenner mit der Protagonistin zu kommen, was sich mit fortschreitender Handlung aber deutlich bessert.

 4 von 5 Punkten


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